Unendliche Weiten

In der vergangenen Woche durften wir den Alltag in Rolandia, einer Stadt mit 65.000 Einwohnern, ein wenig näher kennenlernen. Dabei merkten wir, dass sich hier die Menschen sowohl für den Job, die Uni, den Einkauf oder das kulturelle Leben eher in Richtung von Londrina, der nahelegenden Großstadt orientieren.

Zusätzlich wollten wir das Leben der Landbevölkerung in den kleinen Dörfern kennenlernen. Daher fuhren wir mit Jacqueline zunächst Bartira. Ein wirklich sehr kleines Dörfchen vor den Toren der Stadt. Auf dem Weg dorthin fahren wir über kilometerlange Feldwege, mit der für die Region typischen roten Erde. Jacqueline erzählt, dass diese Region die fruchtbarste des gesamten Bundesstaates ist.
Das Dorf selbst ist geprägt von alten Holzhäusern, der typische Baustil auf dem Land und Zeichen von Armut.
Im Zentrum des Dorfes steht die Kirche. Man merkt schnell, wie auch hier die Religion das Leben bestimmt. Ebenfalls auffällig ist die Lethargie der Menschen. Sie sitzen teilnahmslos in den Vorgärten oder vor dem kleinen Posthaus. Wir haben den Eindruck, dass nur wenige den Weg aus diesem Dorf, geschweige aus diesem Leben schaffen…

Ganz anders ist die Situation in São Martinho. Dies ist ein relativ großes Dorf und weithin bekannt für die Produktion typisch brasilianischer Würstchen. In diesem Dorf haben viele Arbeit, viele pendeln nach Rolandia oder Londrina. Es ist eines der wohlhabenden Satelliten-Dörfer kurz vor der Stadt.
Hier sehen wir kaum Menschen auf der Straße. Wir besuchen die katholische Kirche. Prächtig geschmückt und ordentlich gepflegt. Sogar ein Kulturzentrum gibt es hier für Feste und Veranstaltungen.
Wir fahren über lange Feldwege zurück nach Rolandia. Zwei Dörfer, zwei getrennte Welten.

 

 

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