Das Glück der Erde, auf dem Rücken der Pferde…Das gilt neben Kiara und Chayenne auch für Philippa und Leny.
Beide Mädchen konnten wir in dieser Woche bei ihren Therapiestunden auf dem Reiterhof in Viervitz kennenlernen. Wann immer möglich, kommen sie jede Woche einmal zur Reittherapie bei Frau Winter.
Leny ist 6 Jahre alt und hat das Rett-Syndrom. Dies ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die nur bei Mädchen vorkommt. Es handelt sich um eine frühkindliche krankhafte Veränderung des Gehirns. Betroffene Mädchen entwickeln sich zunächst scheinbar normal. Zwischen dem 6. und 18. Lebensmonat kommt es jedoch zu einem Stillstand der Entwicklung. In der Folge verliert das Kind zumindest teilweise bereits erlernte Fähigkeiten, insbesondere das Sprechen und den Gebrauch der Hände. Pro Jahr erkranken rund 50 Mädchen am Rett-Syndrom.
Da Leny schon vollkonzentriert mit Frau Winter arbeitet, erzählt uns ihre Mama mehr über die kleine Pferdefreundin. Leny kommt schon seit 3 Jahren regelmäßig zur Reittherapie. Seither hat sich ihr Gangbild deutlich verbessert. Davon können wir uns am Ende der Therapieeinheit auch überzeugen. Sicher läuft das Mädchen an der Hand und auch allein und hilft ganz selbstverständlich beim Aufräumen nach der Reitstunde. Was auffällt ist die fehlende Sprache. Typisch für „Rett-Mädchen“ spricht auch Leny nicht. „Alle Kommunikation läuft über Mimik und Gestik“, sagt ihre Mutter. Das ist für sie absolut normal, sie weiß, was ihre Tochter sagen möchte. „Für Außenstehende ist es aber manchmal schwierig zu verstehen, was Leny will“. Dennoch erleben wir ein sehr aufgeschlossenes Mädchen, dass strahlend und glucksend auf uns zukommt und zur Begrüßung „abklatscht“.
Wir möchten Leny und ihre Mama unterstützen und überreichen ihnen heute einen Gutschein über 25 Therapiestunden. Damit sind die nächsten 6 Monate der Therapie abgesichert. Wir freuen uns auf die weiteren Fortschritte, die Leny machen wird und wünschen ihr alles Gute.
Philippa ist 9 Jahre und hat das Down-Syndrom. Die regelmäßigen Reittherapiestunden bereiten ihr große Freude und sind für ihren Muskeltonus wichtig. Durch ihre Erkrankung neigt das Mädchen zu Fehlhaltungen und einem Hohlkreuz. Durch das Sitzen auf dem Pferd soll dies stabilisiert und korrigiert werden. Wir sind begeistert, mit welcher Selbstverständlichkeit Philippa auf Jan – das Therapiepferd – zuläuft und sich auf den Sattel schwingt. Von Angst vor dem großen Tier ist überhaupt nichts zu merken. Das war nicht immer so. Ihre Eltern erzählen uns, dass Philippa am Anfang der Therapie doch ordentlich Respekt hatte. „Aber heute sind sie und die Pferde ein Herz und eine Seele, es wird gekuschelt und gedrückt“, sagt ihre Mutter und lacht. Ihr Papa ergänzt: „Die Reitstunden hat Philippa in der Corona-Pandemie und dem Lockdown am meisten vermisst“. Wir freuen uns, dass nun endlich wieder Reittherapie möglich ist und möchten Philippas weitere Entwicklung unterstützen. Daher haben wir auch für sie einen Gutschein über 25 Therapieeinheiten mitgebracht.
Doch nicht nur wir übergeben an diesem Tag Geschenke. Wir sind total überrascht, als Philippa ein Geschenk für uns aus der Tasche zaubert: ein selbstgemaltes Bild. Stolz erklärt sie uns ihr Kunstwerk. Es zeigt sie bei der Reittherapie. Dazu eine lachende Sonne und natürlich der Pferdestall. Was für eine wunderschöne Überraschung! Das Bild bekommt einen Ehrenplatz bei uns. Vielen Dank, liebe Philippa 🙂