31./01./02. November 2015
Namaste, Bangladesh😀
Tag 1
eine beschwerliche Anreise in Kauf nehmend, tauchen wir nach Ankunft in Dhaka in den Strudel Menschen ein, die ihre Versorgungspakete aus der anderen Welt auf das Kofferband geschickt haben. Da mutet es witzig an, unsere Koffer, die voll mit Medikamenten und Geschenken für „unsere“ Waisenkinder sind, als Miniformat daneben liegen zu sehen…
Positiv denkend erhoffen wir den letzten Flieger nach Chittagong nehmen zu können, leider deutsch gedacht, denn hier ticken die Uhren anders…und so versuchen wir ohne Bleibe für den ersten Tag, eine Schlafunterkunft zu organisieren, auch wenn wir nach 2 Tagen übermüdet sind…
Durch vorhergehende Aufenthalte haben wir Verbindung zu Freunden, die uns in unserer Situation „retten“ und so sinken wir nach Mitternacht nach einem köstlichen bangalischem Mahl glücklich auf eine Matratze…
Tag 2
Jeden Knochen spürend erwachen wir durch den Ruf des Muezzins…
Die Gastfreundschaft gebot es, dass wir uns ausruhen sollten und erst am späten Nachmittag in den Flieger nach Chittagong weiterreisen sollten. Also wollten wir die Hauptstadt erkunden, aber leider…da in diesem Jahr bereits 2 Ausländer ermordet wurden, verbot man uns allein durch die Stadt zu ziehen. Zwischen dem Gefühl etwas zu verpassen und dem Wunsch nach Schlaf, flogen wir gegen 15.15 Uhr los. Mit einer kleinen Propellermaschine erlebten wir die nächste Überraschung…keiner erwartete uns, nur die Polizei kontrollierte uns ständig, was mich sehr erstaunte…
Ausgerüstet mit einer Sim Karte traten wir neuerdings mit der Außenwelt in Kontakt und so wussten wir das Brayan, Projektleiter der German Doctors in Chittagong, uns nicht alleine lassen würde.
Die Wiedersehensfreude war groß, wir fielen uns in die Arme, als wenn es gestern war.
Mit einem Auto!!! fuhren wir in der Millionenhafenstadt durch einen noch unüberschaubareren Verkehr als beim letzten Mal. Utes Fotoapparat war auf Dauerklick eingestellt, so viele neue unbekannte Eindrücke wollte sie festhalten…dazu die Gerüche…wir waren angekommen…
Im Projekt trafen wir auf Marie, die vom Waisenheim zu uns kam. Wie glücklich wir alle waren, einander verbunden zu sein…
Ich konnte meine Tränen einfach nicht unterdrücken, zu viel habe ich in den letzten Jahren hier erlebt. Ich kann dieses Gefühl nicht beschreiben, aber ich fühlte mich hier in einem Teil meines Herzens zu Hause…
Bei den German Doctors erlebten wir ein vorzügliches Dinner und fielen dann erschöpft aber zufrieden unter unsere Moskitonetze ins Bett…
Tag 3
Der Lärm auf der Straße und der Wind, der durch den Ventilator durch unsere Moskitonetze wehte, wecken uns auf. Wir sputeten uns, um zu unserem Meeting zu Brayan zu kommen. Schnell kommen wir über die Darstellung der sozialen Arbeit in Chittagong auf das „Save Mother Hood Programm“ zu sprechen, welches wir im Slum besuchten. Brayan zeigte jungen Frauen die Möglichkeiten ihrer Selbstbestimmung auf und diskutierte mit ihnen die Möglichkeit einer gefahrlosen Schwangerschaft. Im gleichen Gebäude sahen wir im „Feeding Programm“ die unterernährten Kinder, die mit ihren Müttern täglich zu einer kontrollierten Nahrungsaufnahme kommen.
Ins Projekt zurückgekehrt entschieden wir uns für einen Gang zu einer Entsalzungsanlage am Rand eines Slums und kamen mit den ekelerregenden Jauchen und Müllhalden in Kontakt, in denen die Ärmsten der Armen ihr Dasein fristen. Trotzdem ließen es sich vor allem die Kinder nicht nehmen, uns lachend und tanzend zu begleiten.
Der Weg zum Hafen im Schein der untergehenden Sonne entschädigte uns heute für vieles…
Tag 4
Nach einer Nacht in unseren rosa und lila Moskitobetten mit megaharten Matratzen, die uns zeigten, wie viele Knochen ein Mensch besitzen kann, taumelten wir nach einem Wasserstrahl und Zahnbürstensparprogramm ohne Frühstück zu Brayan, um ins Shishu Krankenhaus zu fahren.
Leider bekam Ute die gesamte Wucht des ostasiatischen Klimas zu spüren und zeigte ein aschfahles Gesicht und massives Erbrechen. Wie froh waren wir, als es ihr schon nach kurzer Zeit besser ging und wir gemeinsam mit Marie in unseren „chickencars “ (Tuk Tuk, ein dreirädriges grünes traditionelles Bangladeschi-Fahrzeug, welches vergittert wurde zum Schutz vor Angreifern) steigen konnten.
Angekommen erwartete uns der Klinikchef der Pädiatrie, um uns die Errungenschaften dieser Einrichtung zu zeigen. Erstaunt waren wir über die Möglichkeiten einer ergotherapeutischen, logopädischen, physio-und psychotherapeutischen und Behandlung in diesem Land!!! Ein weiterer Besuch führte uns zur Frühchenstation, mit erstaunlichen Standards. Für mich als Ärztin völlig unerwartet kam die Aussage des altehrwürdigen Klinikchefs, der das Krankenhaus auf den Weg gebracht hat, dass die häufigste Krankheits- und Todesfolge die Durchfallerkrankung, gefolgt von Blutarmut, Malaria und Dengue Fieber ist. Ein Zeichen mehr für die Armut dieses Landes. Ein weiteres Mal besuchten wir die Kinder von Sankt Benedict und unterhielten uns mit Sister Cathrine (Leiterin des Waisenhauses/ Kinderheimes) zu wichtigen Fragen ihres Alltags und das der Novizinnen und Maschies (Bezugsbetreuerinnen der Kinder). Wir erfuhren sehr viel mehr über die Einzelschicksale der Kinder, erlebten sie bei einer Mahlzeit und sahen Ihnen beim Spielen zu. Mit ihren Kulleraugen und ihrer Zutraulichkeit eroberten sie schnell unsere Herzen und landeten zum Fotografieren, Kuscheln und Handspielen auf unserem Schoß. Bei einem Kuchen und ausgiebigem Gedankenaustausch über die bereits kennengelernten Projekte mit den German Doctors ließen wir den Abend ausklingen.