Es sollte ein entspannter und gemütlicher Tag in Rolandia werden…
Da die Apotheke unserer Gastgeber auch am Samstag geöffnet ist und folglich alle arbeiten mussten, planten wir beim Frühstück, dass wir zumindest den Vormittag allein in der Stadt verbringen wollten.
Aus diesem Plan ergab sich ein Ausflug in die deutsch-brasilianische Kultur der Stadt Rolândia. Die Stadt hat ihre Wurzeln in einer Siedlung für 400 deutsche Familien, die 1932 im Urwald von Parana gegründet wurde. In den folgenden Jahren kamen viele Deutsche in die Stadt. Viele von ihnen bzw. ihre Nachfahren leben heute noch hier. Daher sprechen hier heute mehr Personen deutsch, als englisch.
Unser „Ausflug“ begann mit einem spontanen Treffen mit Elisabeth, der Deutsch-Brasilianerin, die uns schon am Anfang der Woche begleitet hatte, um in Schulen und Kitas zu übersetzen. Elisabeth ist Mitglied in einem deutschen Chor mit 14 Mitgliedern. An diesem Samstag hatte der Chor einen Auftritt in der Innenstadt, dem wir beiwohnten. Schnell kamen wir mit den Chorsängern ins Gespräch und bei der Zugabe auf Wunsch eines Lokalpolitikers wurden wir spontan dazu gerufen….also sangen wir bei 40 Grad im Schatten „Oh du fröhliche“!!!
Auch die „Zumba“-Gruppe, die nach dem Chor ihren Auftritt hatte, lud uns zur Teilnahme ein. So kamen wir vom deutschen Weihnachtslied zu lateinamerikanischen Tänzen.
Eine der deutschen Chordamen lud uns anschließend in „Omas Kaffeehaus“ (DAS ist der Originalname) zu Currywurst und Kaffee ein. Von ihr erfuhren wir ein wenig von den verschiedenen Lebenswegen der hier ansässigen Deutschen…viele kamen vor dem 2. Weltkrieg auf der Flucht vor dem NS-Regime, andere kamen nach 1945 als geflohene NS-Funktionsträger, wieder andere kamen als Missionar im Auftrag der Kirche.
Allein an diesem Beispiel zeigt sich die Vielschichtigkeit dieses Landes und insbesondere der Region um Rolândia…