Ein aufregender Tag geht zu Ende…
Unser Weg führte uns hinaus „auf das Land“, das hier in Rolandia schon unmittelbar hinter der Stadtgrenze beginnt. Kaum haben wir die letzten teilweise verlassenen, teilweise bewohnten Häuser hinter uns gelassen, erstrecken sich vor uns nahezu unendliche Weiten aus Feldern, Graslandschaften und Wäldern.
Unser Ziel des Tages ist „Cervin“. Der Cervin ist eines der bekanntesten Drogentherapiezentren in Brasilien. Gegründet im Jahr 1985 von einem deutschen Missionar der Marburger Mission bietet das Zentrum heute Kindern und Jugendlichen sowie Erwachsenen Zuflucht im Kampf gegen ihre Sucht.
Wir werden von Udo empfangen, einem Brasilianer, der perfekt Deutsch spricht und selbst zur Marburger Mission gehört. Er arbeitet hauptberuflich im Cervin und berichtet uns, dass die Abhängigen freiwillig um Aufnahme in das Projekt bitten. Sie haben alle Probleme mit Alkohol und/oder Drogen. Im Normalfall bleiben Sie für 6 Monate im Projekt und machen hier den Entzug.
Wir erfahren von Udo, dass die jüngsten Kinder, die hier herkommen, 12 Jahre alt sind. Der Älteste ist 75 Jahre alt.
Im Haupthaus des Cervin – einem großzügigen Anwesen – leben heute bis zu 20 Kinder und Jugendliche und 50 Erwachsene. Für Frauen gibt es ein eigenes Projekt ein paar Kilometer entfernt…
Im Projekt gehen die Kinder zur Schule. Neben der Schularbeit müssen sie zudem in der eigenen Landwirtschaft helfen. Cervin hat große Felder mit Mais und Sojabohnen, hält Kühe und Schweine sowie Hühner und versorgt sich so selbst. Was überschüssig ist, wird verkauft, um Gelder für das Projekt zu erhalten.
Wir sind der festen Überzeugung, dass der Cervin eine wundervolle und sehr wichtige Arbeit leistet. Er gibt den Abhängigen die Chance, in ein geregeltes Leben zurückzufinden. Die Atmosphäre und die Einstellung der Angestellten beeindrucken uns. Sie alle folgen den christlichen Gedanken der Nächstenliebe.
Begeistert von diesem Projekt und mit vielen neuen Erfahrungen und Eindrücken im Gepäck fahren wir vom Land zurück in die Stadt. Auch wenn dies nur ein paar Kilometer sind, ist es doch der Weg in eine andere Welt.