Reisebericht 2015, Teil 2

Tag 7
Geplant für heute war die Hospitation des Unterrichtes von Marie bei den Kindern von Sankt Benedikt. Es war ein wunderbares Gefühl, die Lebendigkeit zu spüren, mit der Marie ihre Schüler begeisterte. Auch wir wurden in den Unterricht integriert. Wie schön, als dann noch alle gemeinsam sangen. Zum einen hörten wir „I believe in angels“ von ABBA und ein ursprünglich amerikanisches Lied auf englisch, wie gesagt, englisch, von bengalischen Mädchen!!! Und wieder haben wir ein Stück mehr kennengelernt, vom Alltag unserer Kinder. Es machte uns froh, zu spüren, wie wissbegierig und fleißig sie sind.
Durch Wolfgang, unseren vor Ort tätigen „German Doctor“ , hatten wir die Adresse für eine Kunstausstellung einheimischer Künstler in Chittagong. Also nahmen wir uns einen Tuk Tuk, fuhren aber zunächst zu einem Hindutempel. Durch unseren Besuch und unser Interesse aufmerksam geworden, kam der Sekretär, der uns über die Geschichte der Hindus in Chittagong und die des Tempels bei einer Tasse Tee informierte. Er erzählte vom hiesigen Leben der buddhistischen Mönche und stellte sie uns vor. Wie freundlich alle waren…
Nach diesen vielen Informationen ging es nun in Richtung „modern art“. Ein völlig neuer Baustein für uns, die wir morgen die Spenden für unsere Kinder übergeben wollten.
In der Ausstellung lernten wir den Gründer kennen, der uns mit den Künstlern der ausgestellten Bilder in deren Wohnungen bekannt machte. Was für ein Zufall und unvergessliches Zusammentreffen…Das Kennenlernen führte dazu, dass wir auf einer Vernissage einer bengalischen Bildhauerin landeten. Wir alle waren uns nach der Besichtigung ihrer Werke einig, „…über Kunst lässt sich streiten…“
Zurück in unserer Unterkunft stillten wir unseren Heißhunger mit deutscher Schokolade und fielen erschöpft, aber dankbar in den Schlaf.
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Tag 8
Nach einer unruhigen Nacht, wie es insgesamt weitergehen wird, haben wir unsere Spenden sortiert, gefrühstückt und sind frisch und frohen Mutes zum Waisenheim gegangen.
Dort warteten schon Marie und die Schwestern vom Konvent. Nach intensiver Überprüfung der Bücher zum Ein-und Ausgang der Spendengelder übergeben wir unsere Spenden. Zur Übergabe gesellten sich auch Schwester Probha und Schwester Reni. Vor Freude Schwester Probha wohlbehalten wiederzusehen und sie in die Arme schließen zu können, kullerten mir Tränen der Verbundenheit über die Wangen. Voller Stolz zeigte sie mir das in Silber gefasste Bernsteinkreuz, welches ich ihr vor Jahren schenkte. Mit einem guten Gefühl das Richtige getan zu haben, gingen wir zu den Kleinen. Sie warteten schon unten auf uns und aßen mit ihren kleinen Händchen den Reisbrei den die Maschies gekocht hatten. Auch für uns war ein reichlich gedeckter Tisch vorbereitet. Nachdem die Kleinen fertig waren folgten die etwas älteren, die mit einem Gesang und Gebet ihre Mahlzeit begannen. Wir genossen diese Gemeinschaft mit den Kindern, die aufgeweckt und fröhlich durch die Gegend flitzten. Während die Allerkleinsten noch schliefen unterhielten wir uns über die Zukunft der Waisen und Kinder und deren Entwicklung.
Als die Kleinsten wach waren schenkten wir ihnen noch kleine Kuscheltiere und Süßigkeiten, die sie voller Aufregung und Freude annahmen. Völlig aus dem Häuschen hielten sie sie uns immer wieder vor und kreischten vor Freude. Auch das mussten wir auf Fotos bannen, denn diese Kulleraugen und Lebhaftigkeit von Kindern finden wir nicht so schnell wieder.
Auch wenn es schwer fiel, aber wir mussten uns verabschieden. Wehmut und Traurigkeit überkam uns, als wir die Tore von Sankt Benedikt schlossen.
Nach dem Besuch des Abendgottesdienstes in der gegenüberliegenden Kirche, waren wir bei Brayan zu einem Abschlussabend eingeladen. Wir erfuhren, wir er mit seiner Frau in den beiden Kinder in einer super kleinen Wohnung klarkommen muss. Es war ein sehr schöner und geselliger Abend inmitten einer Bengalischen Familie, die versucht, mit dem was sie hat, klarzukommen.
In unserer Unterkunft angekommen, hieß es Koffer packen, denn am nächsten Tag fuhren wir ab. Zu sehr beunruhigte uns die Nachricht, dass es immer wieder Überfälle auf Ausländer gibt, so dass wir uns nicht zusätzlich einer Gefahr aussetzen wollten.
Gute Nacht Bangladesch, Gute Nacht ihr kleinen Geister, von denen wir hoffen, dass wir durch unsere Spenden dazu beitragen zu können, dass wir euer Leben erträglicher machen können…

 

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