Gesegnete Adventsstunden…

…in diesem Jahr ist alles anders, so auch erstmals kein mit Füllfederhalter geschriebener Brief, sondern ein elektronischer Brief ( entgegen meinen Wertvorstellungen! ) an alle Lieben, die mich in diesem Jahr auf einem sehr schweren und langen Weg begleitet haben…

Ein Jahr geht zu Ende und ich habe einiges erleben, erdulden, hinterfragen, bedauern, neu entscheiden müssen,können…und um euch teilhaben zu lassen und zu zeigen, wie wertvoll ihr mir seid, möchte ich euch die Augen öffnen, um zu erkennen, wie wertvoll ein Leben sein kann, und wie sich innerhalb kürzester Zeit alles ändern kann…

Schon zum Jahreswechsel hatte ich mich durch die berufliche Überlastung eine fieberhafte Erkältung zugezogen. Mit Disziplin und Willen wollte ich sie abtun und bin meinen geplanten Zielen gefolgt… Leider kam es zu einer schweren einseitigen Lungenentzündung, die mir mein Lebenselixier, nämlich die Bewegungsfreiheit, raubte. In dieser Zeit standen 2 wichtige Ereignisse an, der Kampf um die Berechtigung einer guten Sache und meine Fuß OP…Alles verlief zur besten Zufriedenheit. Einige standen mir während dieser Zeit hilfreich zur Seite, aber darauffolgender Stress und menschliche Enttäuschung waren für den weiteren Werdegang meines Lebens von entscheidender Bedeutung.

Postoperativ erlitt ich eine Tiefenvenenthrombose, die zu einer Mikroembolie führte, die ich dank anderer Kräfte überlebt habe.

Dankbar für das neue Leben und mit Zuversicht ging ich die folgenden Wochen der Genesung an, sollte aber durch anhaltende Schmerzen und Wundheilungsstörungen im Fuß immer wieder daran erinnert werden, dass ich nicht gleich den mir bekannten Rhythmus aus engagierter Arbeit, ehrenamtlicher Tätigkeit und sportlichen Aktivitäten aufnehmen sollte.Es folgten erneute OP`s, erneut Ruhigstellung, Arbeitsausfall und Bewegungsstarre…Aber nicht genug damit…Infolge eines Wasserrohrbruches schwamm die Praxis und ich versuchte mit meinen Gehstützen und meinem lieben Praxispersonal den Kampf um die Aufnahme eines schnellstmöglichen Praxisbetriebes gegen das Ansinnen meiner Versicherungen…

Das raubte mir letztendlich den Rest an Kraft und mein Fuß wollte einfach nicht gesunden. Die letze OP Ende Juli brachte dann das alles entscheidende Umdenken in meinem Leben.

Nach dem Erwachen aus der Narkose freute ich mich natürlich, dass mein Fuß noch am Körper war, aber parallel dazu schrieb ich mit Tränen in den Augen meine Absage an die „German Doctors“, dass ich meinen lang geplanten Arbeitseinsatz für die Ärmsten der Armen auf den Philippinen nicht antreten kann.

Gleichzeitig waren alle guten Vorsätze für dieses Jahr für mich über Bord gegangen…Ich kenne kaum eine Zeit in meinem Leben, in der ich derart gelitten habe…

Umso klarer wurde mir, wie wichtig es ist, Menschen an meine Seite zu haben, wie ihr es seid, denen ich diesen persönlichen Brief schreibe.

Kraft holte ich mir von meiner Familie, einer Freundin, die mit einem sehr schweren Schicksal hadert, Freunden, die Himmel und Hölle in Bewegung setzten,um Möglichkeiten zur Gesundung meine Fußes zu finden, Freunden, die mich besuchten, mir die Zeit verkürzten in der ich „keinen Sonnensrahl“ sah, Freunden die mich aus dem Krankenhaus holten, als ich bei allem Unglück noch in einen Autounfall verwickelt wurde, meinem Praxispersonal und vielen ehrlichen und empfindsamen Menschen, die ich nicht genannt habe. DANKE euch allen!!! Ich lebe durch euch und habe tiefe Demut durch euch erfahren!

Nun humpel ich schon wieder zufrieden durch die schöne Adventszeit und freue mich, Sinnvolles für „unsere“ Kinder tun zu können.

Ist es nicht ein “Zeichen“ am 3. Adventswochende eine Spende auf dem Rügen-Talk von engagierten Künstlern zu bekommen, denen das Schicksal unserer schutzbefohlenen Kinder anliegt?!?!

Wie glücklich können Anne, Tom-Ole,Tristan, Anoukhon und die vielen anderen Kinder sein, die von der Arbeit der fleißigen Mitarbeiter von KinderLachen 009 Rügen e.V. Nutznießer sein konnten…Jedes Mal freue ich mich über ihre glücklichen Kinderaugen, wenn ich ihnen begegne und danke auch ihnen, dass sie mir die Kraft gaben, dieses Jahr zu überstehen…

Meine kleine „Lebensgeschichte“ sollte ein Dank AN EUCH euch sein, euch aber auch „ermahnen“das Leben so anzunehmen und zu genießen, wie Gott es uns geschenkt hat…

Und glaubt mir, durch die vielen Aufenthalte und Arbeit in der Dritten Welt habe ich es verinnerlicht und sehe es für mich als Verpflichtung an, bedürftigen Menschen,insbesondere Kindern, die nicht in so einer materiell reichen Welt leben, etwas von unserem Wohlstand abzugeben…ich habe es erlebt, dass es anderen leider auch anders gehen kann…

Genießt die schönste Zeit des Jahres,bleibt gesund, rückt näher zusammen und seid füreinander da, so wie ihr es in diesem Jahr besonders für mich ward…DAS ist das größte Glück!

Ich wünsche euch allen eine besinnliche Adventszeit, gesegnete Weihnachten und persönliches Glück im Neuen Jahr, eure

ANTJE J

 

 

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